Donnerstag, 27. Februar 2014

Feiern und fasten

Hier feiert man Fasnet ['fa:sned]. Einerseits ist das wie Fasching oder Karneval und andererseits ist das überhaupt nicht zu vergleichen. Als 'Reigschmeggde' kann ich darüber aber noch nicht mal viel schreiben, weil ich es weder verstehe und noch wirklich nachvollziehen kann. ;) Nur soviel: es gehört zur katholischen kulturellen Identität, und man darf auf keinen Fall einen Pflichttermin auf einen Narrentermin legen.

Als Fasnetsbanause beschäftige ich mich dieser Tage also weniger mit Umzügen, Häs und Promillegrenzen als viel mehr mit der Frage, wie ich dieses Jahr die Fastenzeit gestalten will. In den letzten Jahren habe ich meistens auf Kaffee und Fleisch verzichtet, und ich überlege, ob ich das dieses Jahr wieder mache. Besonders schwer fällt mir das in der Regel nicht, aber es tut gut, daher wäre das vielleicht ein ganz guter Start. Seit heute habe ich die revolutionär-riskante Idee, auf die Nachweckfunktion meines Weckers / Handys zu verzichten - ich bin ein notorischer Liegenbleiber und Längeralsgeplantschläfer, der morgens nie so richtig rauskommt (eine halbe Stunde Nachwecken im Fünf-Minuten-Abstand ist normal) und auch noch Stunden nach dem Aufstehen verkatert ist -, aber ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mir das wirklich antun will, und ob ich wirklich das Risiko eingehen möchte, ständig zu verschlafen. Aber gut täte es mir ganz sicher. Und vielleicht kann man das zügige Aufstehen ja auch lernen?

Inspirieren lassen habe ich mich übrigens unter Anderem hiervon und hiervon.

Was ich außerdem gerne machen würde, ist jede Woche eine halbe Stunde zusätzlich in der eucharistischen Anbetung zu verbringen.


Mich würde total interessieren, was ihr euch so vornehmt! Lasst mir doch ein paar Kommentare da, vielleicht komme ich dann noch auf ganz andere brillante Ideen! Schließlich bin ich nicht alleine unterwegs Richtung Fastenzeit. ;)

Mittwoch, 19. Februar 2014

Endlich!

Eben habe ich's dem letzten meiner Kirchengemeinderäte verkündet, nächste oder übernächste Woche kommt's ins Amtsblatt. Damit ist es offiziell genug, dass ich es jetzt endlich auch hier auf meinem Blog verkünden kann:

Im September beginnt das Noviziat, und ich bin dabei! :))))

Ich freu mich schon seit November so, dass ich fast platze, weil ich's so lange nicht sagen konnte. Ich hatte mit meinem Team besprochen, dass die Nachricht besser den 'korrekten' Weg gehen sollte, also zuerst an die gewählten Vertreter der Gemeinden, in denen ich arbeite, und dann darf's weiter durchsickern. Und nachdem ich nicht so ganz genau weiß, wer alles meinen Blog liest, war klar, dass ich hier erstmal die Klappe halten muss. Aber jetzt ist es öffentlich:

Ich darf ins Noviziat! Juhuu! :)))

Im August will ich all meine Sachen verschenken, die ich nicht mit ins Kloster nehmen kann - wer also jemanden kennt, der was brauchen kann, oder selbst was sucht und halbwegs in der Nähe wohnt, ist herzlich willkommen, sich zu holen was ins Auto passt (auch Lieferwägen passen auf den Parkplatz vors Haus). ;)

Ich selber brauch nicht mehr viel... denn ich gehe ja ins Kloster. :)

Mittwoch, 5. Februar 2014

Wahre Liebe

Neulich habe ich mich mit einer Agnostikerin unterhalten. Dabei kamen wir auf die Frage, ob man verstehen kann, warum jemand ins Kloster geht, ohne 'das Gottesding' zu glauben. Ich glaube, ja und nein.

Ja, man kann mit Sicherheit den Reiz verstehen, den es hat, in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu leben und eine Alltagsstruktur zu haben. Ja, man kann vielleicht sogar den Reiz der Armut nachvollziehen, frei zu sein von unnötigem Ballast und dadurch etwas nachhaltiger und ethisch vertretbarer zu leben. Je nach Persönlichkeitsstruktur kann man vielleicht auch dem Gehorsam und der Ehelosigkeit etwas abgewinnen.

Aber nein, ich glaube nicht, dass man das Klosterleben ohne 'das Gottesding' wirklich verstehen kann. Nur mit Gott kann ich dieses Leben durchhalten, kann ich mich wirklich dauerhaft binden. Die Sache, mit der alles steht und fällt, ist die Liebe. Die Liebe, die Gott mir schenkt, gibt mir die Kraft, mich selbst zu lassen und nicht bei jeder Schwierigkeit alles in Frage stellen und neu evaluieren zu müssen. Die Liebe, die ich zu Gott habe, lässt mich darauf vertrauen, dass er jeden Weg mit mir geht und dass er mich durchtragen wird. Das ist es vielleicht, was diese Entscheidung so groß macht und so schwer zu verstehen für jemanden, der nicht glaubt: dass ich Gott vertraue mit meinem ganzen Leben. Liebe, Vertrauen und Treue lassen sich nicht voneinander trennen. Und wahre Liebe ist nicht nur heftig, sondern auch grenzenlos. Sie wirft alle unsere hübsch gebauten Mauern um, stellt uns auf den Kopf und dann wieder auf die Füße und lässt uns tanzen. Alles darf schief gehen, solange diese Liebe bleibt, alles darf anders kommen, ich darf mir selbst widersprechen, ich darf mein Gesicht verlieren, darf mich lächerlich machen, darf andere zum Lachen und zum Weinen bringen, solange diese Liebe bleibt.

Und darum gehe ich ins Kloster, weil ich ihm alles bin und er mir alles sein soll.