Montag, 7. Juli 2014

Auflösungserscheinungen

So langsam wird das, was bisher nur Planung und Überlegung war, Realität: das Auflösen meiner Wohnung. Meine Excel-Liste, in der steht, wer was von den großen Sachen will, wird immer voller, meine Bücher und DVDs sind mit Klebepunkten versehen, einzelne Kleinigkeiten sind auch schon weg. Nebenbei sortiere ich immer wieder durch meinen Kleiderschrank, überlege, was ich wohin geben kann und was ich mit ins Kloster nehme. Und gelegentlich gehe ich einkaufen, um die Dinge zu besorgen, die ich im Kloster brauche und bisher noch nicht besitze (z.B. Stofftaschentücher, aber auch noch ein paar warme Winterpullis - gut, dass es Flohmärkte und Second-Hand-Läden gibt).
Auch mein Abschied aus den Pfarreien rückt immer näher: noch drei Wochen bis zur offiziellen Verabschiedung, noch viereinhalb bis ich wirklich abschließen muss und in den Resturlaub starte.


Ich werde immer wieder gefragt, wie sich das anfühlt.

Ganz ehrlich: der Abschied von der Arbeit und gerade auch dieser Stelle hier fällt mir nicht leicht. Ich bin wirklich gerne hier, habe ein super Team und trauere daher meiner Arbeit jetzt schon ein bisschen nach.
Gleichzeitig freue ich mich total aufs Noviziat, und denke jedesmal, wenn ich ins Kloster fahre, hurra, bald kann ich ganz da bleiben.
Das Verschenken meiner Sachen dagegen ist kein bisschen ambivalent; im Gegenteil, ich finde es total erleichternd, all das unnötige Zeug loszuwerden, und schön, dass Freunde und Bekannte so viel davon brauchen können. Das einzige, was da etwas nervt, ist die Tatsache, dass viele Leute sich genieren, und daher nur sehr wenig mitnehmen - Leute, ich bin froh, wenn ich's los bin, macht mir das Leben nicht schwer durch unnötige Zurückhaltung! Da ist es immer eine erfreuliche Abwechslung, wenn mal jemand vorbei kommt, der nicht nur viel brauchen kann, sondern dann auch noch wirklich viel nimmt. (Ach ja, wer das liest und was haben will, muss sich nur bei mir melden, ich freu mich wirklich, und noch ist mehr als genug übrig!)

Eine Sache gibt es allerdings noch, die mir den Abschied schwerer macht: ich gebe ja nicht nur Materielles auf, sondern damit auch ein Stückchen Freiheit: im Kloster dürfte es schwer werden, spät abends noch Klavier zu spielen, nach einem anstrengenden Tag einfach so mal ein Bier aufzumachen, am freien Tag bis mittags um eins im Bett zu liegen und den Rest des Tages im Schlafanzug zu vertrödeln, bis ich abends wieder ins Bett gehe. Diese Bequemlichkeiten und kleinen Genüsse werde ich vermutlich vermissen... auch, wenn ich weiß, dass ich viel Besseres dafür bekomme.

Wie gesagt, es wird konkret. Ich gehe ins Kloster.

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