Donnerstag, 28. November 2013

Das Märchen von den Brotstücken

Es war einmal vor langer, langer Zeit eine junge Frau, die liebte ihre Kirche sehr. Und weil sie ihre Kirche so sehr liebte, dass sie alle ihre Tage und wohl auch so manche Nacht mit ihr verbringen wollte, wurde sie Pastoralreferentin.

Eines Tages begab es sich, dass die junge Frau auf eine Fortbildung war. Dort traf sie einen Mann, der war so klug, dass sie vor Ehrfurcht ganz geblendet war, und kaum bemerkte, dass er Priester war. Vielleicht lag ihr spätes Erkennen seiner priesterlichen Würde auch daran, dass er keine äußeren Merkmale dieser Würde trug, oder er sich ihr sonst zu erkennen gegeben hätte.

Es trug sich also zu, dass am letzten Tage der Fortbildung eine Messe gefeiert werden sollte, der besagter Priester vorstehen wollte. In der Pause vor der Messe fand die Frau vor dem Saal, in dem gefeiert werden sollte, einen Korb mit Brotstücken - Brot vom Frühstück, das von den dienstbaren Geistern des Hauses liebevoll in kleine Quadrate geschnitten worden war - und war erstaunt, war doch die gewöhnliche Pausennahrung kein Brot, sondern Schokoladenkekse. Voll dunkler Ahnung sprach ein anderer Priester zu der jungen Frau: "Wetten, dass das gleich im Gottesdienst auftauchen wird?" Die junge Frau war aber klug und wollte nicht auf diese Wette eingehen, hatte sie doch ähnlich dunkle Vorahnungen.

Weil die Welt böse ist und der Teufel ein Eichhörnchen, trafen die Vorahnungen des Priesters und der jungen Frau ein: der Korb mit Brotstücken stand alsbald auf einem Tuch, das im Saal auf dem Boden lag. Neben dem Korb war ein goldener Kelch mit Wein, dann eine Kerze, ein Kreuz, und ein grün-weißer Tischläufer. Der Priester, der die Messe halten wollte, legte sich also den Tischläufer über dem Karohemd um den Hals und begann die Messe. 

Weil die Messe erst um 10:45 Uhr begonnen hatte, strich er tapfer Lesung und Psalm, und predigte stattdessen lange. In der Predigt erzählte er von seinen großen Taten, gefährlichen Produktionslinien und verheißungsvollen Notknöpfen, die er gerne drücken würde. Gleichzeitig gelang es ihm, den anwesenden jungen Priestern, Diakonen, Pastoralreferentinnen und Gemeindereferenten auf solch moralinsaure Weise das Zuhören zu verleiden, dass der eine oder andere sich in gesegneten Schlaf flüchtete. 

Gegen 11:45 Uhr begann er also mit der Gabenbereitung - und weil die Stunde schon weit fortgeschritten war und die Zeit drängte, wurde das Schweizer Hochgebet, das vor ihm auf dem Boden lag, liebevoll aus dem Gedächtnis verkürzt und frei vorgetragen, bis er mit den Einsetzungsworten versuchte, das quadratisch geschnittene Brot zu wandeln. Die junge Frau wusste nicht, ob diese Wandlung tatsächlich stattfand. Sie wusste wohl, dass der Priester unerlaubt handelte, da er gesäuertes Brot zu wandeln suchte. Sie wusste aber nicht sicher, ob die materia defecta ausreichte, aus der unerlaubten Handlung eine ungültige zu machen. Sie war außerdem entsetzt über den Versuch, auf solch dreiste Weise den Herrn selbst kirchenpolitisch zu verzwecken und sich über Vorschriften hinwegzusetzen, die doch niemandem geschadet oder wehgetan hätten. 

Geplagt von innerem Zwiespalt und Glaubenszweifeln durchlitt die junge Frau das Vaterunser, bei dem sie gezwungen war, die Hände ihrer Nachbarn zu halten, und entschied sich dann mutig, auf den Kommunionempfang zu verzichten. Mit ihr verzichteten noch eine ganze Reihe anderer geplagter Gläubiger darauf, den Korb mit den möglicherweise heilsrelevanten Brotstücken im Kreis herumzugeben. Als der Gottesdienst nach etlicher Zeit schlussendlich doch noch sein Ende gefunden hatte, sprach der zelebrierende Priester noch: "Damit Sie sich keine Gedanken machen, was mit der Eucharistie geschieht: Ich werde das Brot mitnehmen und heute Abend bei einem Treffen mit Kollegen eine Agape damit feiern." 

Das Entsetzen stand nicht nur der jungen Frau ins Gesicht geschrieben. Beim anschließenden Mittagsmahl tauschten sich die Teilnehmer der Fortbildung noch lange und entrüstet darüber aus, wie man auf solch einen Gottesdienst zu reagieren habe, ob Jesus überhaupt im Brot anwesend gewesen sei, und was man hätte tun sollen mit dem übrigen Brot, das doch vielleicht Jesus sei.

So war aus der Feier der Einheit eine Feier der Spaltung, des Zweifels und der Unsicherheit geworden.

Und weil sie keine andere Lösung wusste, betete die junge Frau noch lange für alle, die diese Feier miterleben mussten, für den Priester, der sie gefeiert hatte, und dafür, dass sie selbst wisse, was sie glauben solle.

Und wenn sie nicht gestorben ist, so betet sie vielleicht noch heute.

Samstag, 23. November 2013

Die anderen Schwestern

Der Kontakt zu meinen Schwestern in der Gemeinschaft etwas wirklich Schönes und Großes in meinem Leben.

Und weil's so schön ist, stelle ich hier eben mal ein Video von einer Schwestern rein, die genau wie ich eine musikliebende Pastoralreferentin ist. :)





Und außerdem: HURRA, YIPPIE, YAY, JUHUU!!! (Näheres erklär ich demnächst mal...)

Dienstag, 19. November 2013

Blogopause

Momentan ist viel zu tun. Naja, viel ist vielleicht noch eine Untertreibung. Irgendetwas sagt mir, dass ich die Kehlkopfentzündung letzte Woche nicht nur wegen des kalten Wetters bekommen habe. Zu wenig Schlaf und zu viel Arbeit und insgesamt einfach Stress mögen wohl das Ihre getan haben um mein Immunsystem klein zu kriegen.

Diese Woche bin ich wieder einigermaßen fit (reden geht, singen noch nicht), habe aber beschlossen, dass ich mich von der Arbeit, die nach einer Woche Krankheitspause auch nicht weniger geworden ist, nicht klein kriegen lassen will. Daher nutze ich meine wenige Freizeit zu sinnvoller Erholung und habe heute Muffins fürs Dienstgespräch morgen gebacken (Cheffe hatte Geburtstag, da kann man das schon mal machen).

Rotweinmuffins, die übrigens total frei von irgendwelchen künstlichen Farbstoffen sind - auch, wenn's nicht danach ausschaut. Rotwein hat eben auch einen wunderschönen Farbton. ;)
Dass ich in der letzten Zeit nicht gebloggt habe, liegt wohl auch am Stress - meine Kreativität ist gerade etwas eingeschränkt und mir fällt nichts Gutes ein, was ich für einen Post verwenden könnte.

... und darum schreibe ich über Muffins. ;)

Dienstag, 5. November 2013

Die Reaktion der Basis...

... auf lange ersehnte Veränderungen in der Kirche ist doch immer wieder interessant. ;)


Warum nur kann ich jetzt schon eine ganze Liste mit Namen aufzählen, die so oder so ähnlich auf das neue Gotteslob reagieren werden? Genau, weil das tatsächlich auch mein erster Gedanke war, als ich es mal durchgeblättert habe. Tja, an meiner Flexibilität im Bereich von Liednummern kann ich also auch noch ein bisschen arbeiten. ;) Ansonsten muss ich aber ehrlich sagen: ich finde das neue Gotteslob (zumindest mal im noch gemeindeunerprobten Zustand) richtig gut - da sind echt tolle Sachen drin und es ist eine ziemlich gute Mischung aus Altem, ganz Altem und Neuem.

Apropos gutes Neues: ich habe dieses Jahr entschieden, dass ich nicht mehr alle Arbeit mache, die ich auch delegieren könnte; deswegen bilden die Firmlinge ab jetzt ihre Gruppen selbst und suchen sich auch selber einen Gruppenleiter. Ihre Projekte machen sie eh schon selber. Und ich muss ehrlich sagen: alleine die Tatsache, dass ich keine Gruppenleiter mehr suchen muss, erleichtert mich sowas von kolossal, spart mir Stunden am Telefon und ich weiß nicht wieviele Nerven, so dass ich der Firmvorbereitung fast schon entspannt entgegen gehe.
Ach ja: die Firmlinge fanden diese Neuerung echt cool, weil sie so mal endlich aussuchen dürfen, mit wem sie sich zusammen auf die Firmung vorbereiten wollen. War also eine kleine Revolution ohne jeglichen Widerstand, hurra!

Jetzt muss ich mich also nur noch in allen meinen anderen Arbeitsfeldern entbehrlich machen, und dann gehe ich ganz entspannt ins Kloster.
Sollte das nicht klappen, bevor das Noviziat beginnt, gehe ich eben etwas weniger entspannt ins Kloster. ;)