Donnerstag, 22. August 2013

Pipi im Blut

Hiermit ist es offiziell: ich bin alt und renovierungsbedürftig.

Irgendwie mutiert dieser Blog in den letzten Wochen und Monaten immer mehr von einem Kloster-Blog zu einem Krankheits-Blog.
Und heute macht die Sache auch nicht besser:

Ich komme eben vom Arzt, weil mir seit zwei Tagen mein Knöchel höllisch weh tut. Laufen geht zwar noch einigermaßen, aber bloß nicht falsch auftreten, schief laufen, irgendwas mehr als nötig bewegen, sonst könnt ich schreien.

Und ich dachte schon an spektakulär schicke Dinge wie verstaucht, was angebrochen, Knochenkrebs (nicht ernsthaft, aber ich hab da grad erst ein echt gutes Buch gelesen, wo einem dann solche Gedanken schon mal kommen), Krücken, quietschbunte Schienen... Irgendwas, wofür man Mitleid, nette Besuche, Schokolade und sowas verdient.

Tja. Back in the real world spricht mein Arzt von was viel Unspektakulärerem.

Gicht.
 

Ich habe Gicht.

Zumindest mal aller Voraussicht nach - endgültig weiß ich's erst am Montag, wenn die Blutwerte da sind.

Aaaaaaaaaaah. Wie peinlich.  *runs and hides*


Das kann man doch nicht sagen, wenn einen jemand fragt, warum man mit schmerzverzerrtem Gesicht durch die Gegend humpelt. Ich habe Gicht. Hallo!!? Ich bin 30!! Gibt's dafür nicht irgendeinen weniger offensichtlich altersbehafteten lateinischen Namen?
Goggle sagt, klar gibt's den (allerdings nicht aus dem Lateinischen, sondern Griechischen, aber hey, was soll's), das heißt dann 'Hyperurikämie', und klingt leider nur auf den ersten Blick schicker als 'Gicht', denn übersetzt heißt das soviel wie 'zu viel Pipi im Blut'. Na toll.

Scheint im Übrigen eine Familienkrankheit zu sein, wenn man das schon so jung bekommt. Vielen Dank auch, Mama, Opa und ihr anderen Vorfahren, die unbekannterweise daran beteiligt waren.

Was das zuviele Pipi im Blut angeht, das man natürlich vermeiden soll: das lässt sich durch die Ernährung ganz gut beeinflussen. Als ich gelesen habe, was man alles nicht essen soll, musste ich laut lachen. Hülsenfrüchte, also Bohnen, Erbsen und dergleichen, Spinat, und vor allem Fleisch. Hurra, das sind genau die Dinge, von denen mein Arzt vor nem halben Jahr noch meinte, ich solle sie vermehrt essen, weil sie besonders viel Eisen enthalten, und ich doch ständig kurz vorm Eisenmangel bin. Oh, und viele Milchprodukte sind gut bei Gicht. Dumm nur, dass sie die Eisenaufnahme des Körpers aktiv behindern. Ganz prima, es scheint also, ich hätte die Wahl zwischen Pest und Cholera bzw. zwischen Gicht und Eisenmangel. Vielleicht sollte ich einfach wochenweise meine Ernährung abwechseln zwischen 'gut für Gicht' und 'gut für Eisen'. Wahrscheinlich entscheidet sich dann mein Körper, dass Pest und Cholera beide doof sind, und kriegt statt dessen Lepra.


Jedenfalls soll ich jetzt meinen Knöchel erst mal möglichst wenig belasten, bis die akute Entzündung wieder weg ist.

... und eigentlich wollte ich doch heute Abend zum Gottesdienst ins Kloster!

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