Sonntag, 22. September 2013

Ich habe gewählt

Dieses Wochenende war ich zusammen mit den anderen Kandis im Konvent (ein Konvent ist sowas wie eine kleine Schwestern-WG außerhalb des Mutterhauses). Neben einer Menge anderer Dinge hat mich beschäftigt, was es bedeutet, in einer Gemeinschaft zu leben. Die Aufhänger waren mehr als profan: als ich auf dem Klo saß, wurde mir bewusst, dass jederzeit jemand kommen könnte, der auch aufs Klo will. Nachts hörte ich, wie eine der Hausbewohnerinnen herumgeisterte. Wer zu mir wollte, klopfte einfach an die Zimmertüre. Nach dem Essen wurde gemeinsam die Küche aufgeräumt und alles für die nächste Mahlzeit vorbereitet.

Alles in allem also total normale Kleinigkeiten, und wirklich nichts Außergewöhnliches. Aber mir ist daran bewusst geworden, wie gerne ich alleine lebe. Wie gerne ich meine Türe hinter mir zu mache und genieße, nicht gestört zu werden. Wie gerne ich Krach machen kann, ohne dass sich ein Anderer daran stört. Wie gerne ich weiß, dass ich nur meinen eigenen Dreck beseitigen muss, und das wann und wie ich will.

Ganz kurz kam mir der Gedanke, ob ich das wirklich alles aufgeben will, ob ich ehrlich bereit bin, mich in meiner persönlichen Freiheit und Bequemlichkeit so einzuschränken. Und gleich darauf war mir - Gott sei Dank! - klar, dass es das wert ist. Das und noch viel mehr. Weil ich in dieser Gemeinschaft endlich zu Hause angekommen bin, weil ich dort ich selbst sein kann in einer Weise, die ich wohl in keiner anderen Lebensform erreichen könnte (leider lässt sich der Satz 'to be the best I can be' nicht so ganz ins Deutsche übersetzen), weil ich in ihr und mit ihr Gott begegene, weil ich mir mein Leben ohne mein Kloster einfach gar nicht mehr vorstellen kann.


Ich habe gewählt. Eben, weil er es wert ist.

Und damit ich das wohl nicht zu schnell vergesse, hat mich der Heilige Geist mal wieder rechts überholt (um die Ausdrucksweise meiner geistlichen Begleiterin zu verwenden), und mich in der Regel lesen lassen:
Die wirklich arm im Geiste sind, folgen dem Beispiel des Herrn und eignen sich nichts an, noch machen sie es jemandem streitig, sondern sie leben in dieser Weltzeit wie Pilger und Fremdlinge. Dies ist jene Erhabenheit der höchsten Armut, die uns zu Erben und Königen des Himmelreiches eingesetzt, an Hab und Gut arm gemacht, durch Tugenden geadelt hat.
Diese soll unser Anteil sein, der hinführt in das Land der Lebenden. Dieser ganz und gar anhangend, dürfen wir um des Namens unseres Herrn Jesu Christi willen auf immer nicht anderes unter dem Himmel zu haben trachten.

Gottes Wege sind manchmal einfach herrlich schräg. ;)

... und darum gehe ich ins Kloster.

Donnerstag, 12. September 2013

Nette Kleinigkeiten

1. Meine Jeans passen seit Sonntag wieder, und ich kann mittlerweile sogar schon Kisten vor dem Bauch tragen, ohne dass mir irgendwas weh tut.

2. Zwei von meinen drei Metallerklassen sind total nett und (zumindest bisher) unkompliziert. Die dritte der drei Klassen macht das zwar mit unerträglichem Geschwätz, nervtötenden Fragen (Dürfen Christen von der Religion her Drogen-Pilze essen?) und Schick-Schnack-Schnuck in der letzten Reihe alles wieder wett, dafür hat mich aber heute mein Chef auf die Idee gebracht, dass man bei ganz hartnäckigen Fällen als Strafarbeit Beipackzettel von Medikamenten abschreiben lassen kann (sinnlos, aber effektiv - das macht keiner freiwillig ein zweites Mal). Die Idee hat mich so amüsiert, dass der Gedanke an die Klasse nur noch halb so schlimm war.
Abgesehen davon hat sich eine der beiden guten Klassen einen Benimmkurs gewünscht. Kfz-Mechatroniker in einer reinen Jungsklasse - wer hätte das gedacht!

3. Eine Klasse hat es bereits in der ersten Doppelstunde in diesem Schuljahr geschafft, sich zwei Straf-Kuchen einzuhandeln (selber Schuld: sie wussten ganz genau, dass man keine Seitenzahlen beim Bibelfußball sagen darf, und Seiten einreißen ist auch eine nicht ganz so schlaue Idee). Den Rest der Klasse hat's diebisch gefreut, die beiden Straftäter konnten immerhin selber drüber lachen, und ich freu mich jetzt umso mehr auf nächste Woche.

4. Morgen Abend beginnt das Band-Probenwochenende, juhuu!

5. Schön, dass es meine Wärmflasche gibt! (Jetzt warte ich nur noch auf den ersten Schnee...)

6. Ich war heute Abend zum Abendessen und zur Messe im Kloster. Ich hab vorher gar nicht gemerkt, wie sehr ich das vermisst habe in den letzten Wochen!
... und darum gehe ich ins Kloster.


Freitag, 6. September 2013

Einen Schritt voraus: kleine Blogempfehlung

Eben (naja, das sind jetzt auch schon wieder gute zwei Stunden her) habe ich einen Blog entdeckt, der mir einen Schritt voraus ist - und das schon seit einiger Zeit. Ich finde diesen Blog so toll, dass ich ihn einfach am Stück durchgelesen habe. Tiefgründig, ehrlich, manchmal komisch und echt zum Lachen, nachdenklich, spirituell und eigentlich gar nicht in Worte zu fassen schreibt da eine junge Frau über ihren Weg durchs Noviziat. Und ich fühle mich bei vielem, was da steht, ertappt, verstanden und gemeint. Auch, wenn ich die Schwester, die da schreibt, gar nicht kenne, fühle ich mich ihr eigenartig verbunden. Nicht nur, weil sie über den Weg schreibt, den ich gehen will und auf dem ich ja irgendwie auch schon eine Weile unterwegs bin, sondern auch, weil sie in vielem wohl ganz ähnlich tickt wie ich.


Mittlerweile hat sie schon längst Profess abgelegt und schreibt obigen Blog nicht mehr weiter, hat aber dafür einen neuen Blog begonnen, in dem sie weiter aus ihrem Leben schreibt.

Alles in allem: lohnt sich echt zu lesen!

Donnerstag, 5. September 2013

Renovation soweit abgeschlossen...

Eben war ich nochmal beim Arzt. Die Fäden sind schon seit Dienstag draußen, seither verheilen die Narben auch deutlich besser (und es juckt auch weniger, hurra), und alles scheint soweit in Ordnung.

Außerdem kam inzwischen die Histologie - der Tumor war wirklich gutartig. :)

Wer die grusligen Details wissen möchte, darf sich gerne noch den histologischen Bericht durchlesen. (Wer einen schwachen Magen hat, möge sich das nochmal gut überlegen!)

Und ganz nebenbei hat sich meine Ärztin ordentlich über meine Blutwerte gefreut: meine Leber sei 'als hätte sie nie Alkohol gesehen', Blutzucker und Cholesterin sind ideal, die Nieren funktionieren perfekt, meine Eisenwerte sind gut und auch ansonsten ist alles absolut im grünen Bereich. War total nett, wie sie sich darüber freuen konnte. :)

Viele Gründe also, um wirklich dankbar zu sein!

... und so freue ich mich ganz frisch renoviert aufs Kloster.

Warnung: gruslige Details

Histologie meines Dermoids:

Klinische Angaben:
Adnextumor rechts.

Makroskopie:
3 bis 4 cm große, unregelmäßig fetzig strukturierte Gewebsstücke sowie beiliegend talgartiges Material und Haare (I-II).

Diagnose und Begutachtung:
Wandanteile einer Dermoidzyste des Ovar, wobei man an der Oberfläche ein mehrschichtiges, epidermisartiges Plattenepithel findet und subepithelial neben Bindegewebe auch Fettgewebsinseln sowie zahlreiche, typische Hautanhangsgebilde, z.T. auch Lymphfollikel bzw. Lymphozytenaggregate. Man findet in der Wand z.T. auch Drüsenstrukturen mit einem respiratorischen Epithel.

Keine Malignität.

Nebenbei bemerkt: Keine Ahnung, warum Menschen nach einem Medizinstudium Pathologe werden. Wenn ich mir so vorstelle, dass da jemand die Überreste meines Tumors unter dem Mikroskop auseinandernimmt, und das vermutlich noch zu den appetitlicheren Momenten seiner Arbeit gehört, frage ich mich schon, was er abends beim Essen zu seiner Frau sagt, wenn sie ihn fragt, wie sein Tag war. "Schatz, heute habe ich Reste von Menschenfleisch seziert und untersucht, einen Bericht darüber geschrieben und nebenher Kaffee getrunken." Nunja, ich hoffe, seine Frau hat einen starken Magen.