Sonntag, 5. Januar 2014

Folge dem Stern


Tja, so kann das eben auch gehen.

Gerade waren die Sternsinger bei mir, mit ordentlich Weihrauch, akzeptablem Gesang, lustig geleiertem Text und mehr Interesse an meiner Playmobil-Krippe als an dem, wofür sie eigentlich da waren. Es war also alles genau so, wie sich das gehört. Mir hat's gefallen, den Kindern glaub ich auch, und vor lauter Weihrauch und Playmobil haben sie ganz vergessen, mir den Segensspruch über die Türe zu schreiben. Nachdem es mir auch erst eingefallen ist, als sie schon wieder weg waren, werde ich heute Abend oder die nächsten Tage versuchen, die Nachbarskinder zu finden und zu fragen, ob sie noch die Kreide haben und mir aus meiner 13 eine 14 machen.

Schon seit ein paar Tagen frage ich mich mal wieder, welchem Stern ich da eigentlich folge, und warum. Und woher ich weiß, dass das der richtige Stern ist. Und ob sich der Aufwand lohnt. Ob ich nicht lieber daheim in der warmen Stube bleiben sollte, anstatt (möglicherweise sinnlos) in der Gegend herum zu wandern.
Ja, ich weiß, Zweifel gehören dazu.

Eine meiner Mitkandidatinnen hat unsere Gruppe verlassen. Das ist irgendwie schon echt hart, wenn man über ein Jahr auf so einem intensiven Weg miteinander unterwegs war, bisher immer in die gleiche Richtung ging, und jetzt ist das auf einmal anders.
Dummerweise war ich auch noch zu krank um aufs Kandiwochenende zu gehen, so dass ich bisher noch nichts Näheres weiß, nicht warum, und nicht, wie's bei ihr jetzt erst mal weitergeht.
Die Nachricht von ihrer Entscheidung hat mich ehrlich gesagt innerlich ein bisschen aus dem Tritt gebracht. Ja, ich weiß im Kopf schon, dass das immer wieder vorkommt und vorkommen wird, dass der Weg ins Kloster nicht der einzige Weg zu Gott ist, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg suchen und finden muss. Aber wir waren eine Zeit lang auf dem gleichen Weg gegangen, und wenn sie jetzt ihre Richtung ändert, frage ich mich auch, warum ich weiter geradeaus gehe.

Wie gesagt, ich weiß, Zweifel gehören dazu.

Ich bin nur echt dankbar, dass es trotz all meiner Zweifel ganz tief in mir drinnen, ganz unten, hinten, ganz versteckt einen Ort gibt, an den die Zweifel nicht rühren, und der irgendwie ganz sicher weiß, dass mein Weg stimmt. Für einen so rationalen Menschen wie mich ist das ein etwas eigenartiges Gefühl zu bemerken, dass der Kern meiner Entscheidung an einem Ort liegt, den Zweifel nicht aus der Ruhe bringen... Das ist so eine Art tiefe Gewissheit, vielleicht kann man das Glauben nennen.

Ich weiß es nicht. Und darum gehe ich ins Kloster.

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